Navigieren in Ärztehaus Flawil

Kinder auf Reisen

Das Zeitalter der globalen Mobilität eröffnet sich Kindern bereits im Babyalter. Familien mit Kleinkindern können ihre Ferien dank komfortablen Reisemöglichkeiten ohne weiteres in fernen Ländern verbringen. Nichtsdestoweniger müssen Reisepläne mit Kleinkindern sehr gut vorbereitet werden, wobei auch ganz grundsätzlich Sinn und Nutzen für das Kind abgewogen werden müssen. Je jünger das Kleinkind, desto schwerwiegender können mögliche gesundheitliche Schwierigkeiten verlaufen, und sein Zustand kann sich rasch verschlechtern. Medizinische Hilfe und Infrastruktur müssen deshalb immer vorhanden sein. Prinzipiell abzusehen ist von Reisen in tropische Länder mit Säuglingen unter einem Jahr. Bei älteren Kleinkindern müssen strikte Vorsichtsmassnahmen getroffen und klare Verhaltensregeln befolgt werden, damit Ferien zum Spass für die ganze Familie werden.

Hauptrisiken bei Fernreisen mit Kleinkindern

  • Magen-Darm-Infektionen
  • Malaria
  • Hirnhautentzündungen
  • Tollwut (besonders in städtischen Gebieten!)
  • Hepatitis A
  • Verkehrsunfälle
  • keine Reisen in tropische Länder mit Kindern unter einem Jahr

Vor der Reise

  • Impfschutz frühzeitig (2-3 Monate vor Abreise) aktualisieren gegen Starrkrampf, Diphtherie, Kinderlähmung, Hirnhautentzündung Typ B, Masern und Keuchhusten. Je nach Destination und Aufenthaltsdauer auch gegen weitere Hirnhautentzündungstypen, Typhus, Gelbfieber, Hepatitis A und B, Tuberkulose, Tollwut
  • Reiseapotheke zusammenstellen zur Wundversorgung, Fieber- und Schmerztropfen oder Tabletten, Reisekrankheit, Pulver zur Herstellung von rasch rehydrierenden Trinklösungen, antiallergische und antibiotische Medikamente auf Anraten des Arztes
  • Sonnenschutzcreme und -lippenstift Faktor 15 bis 28 (europäische Norm), Sonnenhut und Sonnenbrille
  • Antiinsektenmittel zum Auftragen auf Haut, Kleider, zum Sprühen im Raum. Moskitonetz

Während der Reise

  • Druckausgleich im Flugzeug durch Schlucken oder Kauen
  • Magen-Darm-Infekte vermeiden durch Befolgen der Grundregel «boil it, cook it, peel it - or forget it!». Gefährliche Flüssigkeitsverluste bei Kindern durch Durchfall und Erbrechen sofort bekämpfen
  • Sonne im Mass und nur mit ausreichendem Schutz geniessen
  • Insektenschutz durch gezieltes Anwenden von Antiinsektenmittel, lnsektizidspray, Moskitonetz
  • Tierbisse gut reinigen und desinfizieren, Tollwutverdacht beachten
  • kein Baden oder Händewaschen in tropischen Süssgewässern
  • zur Unfallvermeidung: keine Langdistanz- oder Nachtfahrten

Impfungen

Der Impfzustand aller Mitreisenden muss frühzeitig aktualisiert werden. Informieren Sie Ihren Kinderarzt mindestens 2 bis 3 Monate vor der Abreise über Ihre Ferienpläne, damit genügend Zeit bleibt, die nötigen Impfungen vorzunehmen! Es ist wichtig, dass die Kinder gegen Starrkrampf, Diphtherie, Kinderlähmung, Hirnhautentzündung Typ B ebenso geschützt sind wie gegen Masern und Keuchhusten, da diese Krankheiten noch in vielen Ländern häufig vorkommen.

  • Je noch Reiseziel muss ebenfalls gegen Typhus und Gelbfieber geimpft werden. Hirnhautentzündungen kommen in Drittwelt-Ländern häufig vor, doch bieten die vorhandenen Impfstoffe sehr jungen Kleinkindern unter Umständen keinen Schutz!
  • Bei längerem Aufenthalt ist Impfvorsorge auch gegen Hepatitis B, Tuberkulose und Tollwut notwendig.
  • Hepatitis A kommt weltweit häufig vor und wird vielfach durch Trinkwasser übertragen. Die Krankheit verläuft bei Kindern gutartig. Die Impfung ist ab 1 Jahr möglich und wird besonders für Kinder empfohlen, die sich häufig in Gruppen aufhalten (Krippen, Schulen), damit sie nach der Heimkehr ihre Umgebung nicht anstecken.

Malariaprophylaxe

  • Stechmücken übertragen in vielen tropischen Ländern besonders zur Dämmerungszeit Malaria und weitere Krankheiten. Malaria verläuft bei Kindern besonders schwer. Der Arzt wird Sie beraten, ob eine Malariaprophylaxe durch ständige vorbeugende Medikamenteneinnahme notwendig oder ob das Mitnehmen eines Präparates für den Notfall angezeigt ist. Zusätzlich müssen Insektenstiche mit geeigneten Massnahmen vermieden werden.

Reiseapotheke

  • Stellen Sie eine Reiseapotheke zusammen, die Sie und Ihr Kind gegen Notfälle wappnet. Dazu gehören: schmerz-und fiebersenkende Mittel in Tropfen oder Tablettenform, da Zäpfchen in der Wärme schmelzen
  • Mittel gegen Reisekrankheit
  • Mittel zur Wundversorgung mit desinfizierender Lösung und Verband beziehungsweise Pflaster
  • Pulver oder Tabletten mit rehydrierender, elektrolytischer Zusammensetzung zum Auflösen in abgekochtem
  • Wasser
  • Auf Anraten des Arztes antiallergische oder antibiotische Medikamente

Sonnenschutz

  • Sonnenschutzlotion und Lippenschutzstift Faktor 15 bis 28 (europäische Norm!), plus eine gute Feuchtigkeitscreme
  • Sonnenhut und qualitativ gute Sonnenbrille (beispielsweise SUVA-Sol)

Insektenschutz

  • Antimückenlotion oder -spray sind unerlässlich. Die wirksamsten enthalten DEET, das jedoch durch die Haut aufgenommen wird und im Dauergebrauch giftig ist. Die Anwendung sollte sich auf einmal täglich an unbedeckten Körperstellen beschränken. Mittel mit einer Konzentration von mehr als 30 Prozent sind zu vermeiden. Lassen Sie sich beim Kauf von einer Fachperson über die Eignung für Kleinkinder beraten.
  • Nehmen Sie auch Moskitonetz und lnsektizidspray zur Verwendung auf Kleidern und im Raum mit Medikamente vor Kinderhand bewahren Alle diese Produkte und Medikamente sind, wenn verschluckt, für Ihr Kind gefährIich! Bewahren Sie sie zu jedem Zeitpunkt ausser Reichweite auf, was auf Reisen besondere Aufmerksamkeit verlangt.

Ohrentzündungen

  • Leidet Ihr Kind unter akuter oder chronischer Ohrentzündung und planen Sie eine Flugreise, so fragen Sie den Arzt um Rat.

Druckausgleich im Flugzeug

  • Der wechselnde Kabinendruck in Flugzeugen beim Anflug kann Kindern Ohren schmerzen verursachen. Dies lässt sich mit einfachen Mitteln verhindern. Lassen Sie Ihr Kind während des Anfluges trinken, Kaugummi kauen oder ältere Kinder auch zuckerfreie Bonbons lutschen.
  • Falls Ihr Kind erkältet ist, verabreichen Sie ihm eine halbe Stunde vor der Landung Nasentropfen.

Anpassung an Zeitverschiebungen

  • Kinder können durch die Zeitverschiebung ziemlich aus dem Rhythmus gebracht werden. Rechnen Sie mit genügend Zeit für eine Anpassung.

Durchfallerkrankungen vorbeugen

  • Reisedurchfall durch ungewohnte und verunreinigte Nahrungsmittel und Getränke ist äusserst häufig, wenn die Regel «boil it, cook it, peel it - or forget it nicht beachtet wird. Bei Kindern, wo die Gefahr gefährlichen Flüssigkeitsverlustes bei andauerndem Erbrechen und Durchfall sowie Fieber besonders hoch ist, muss vorbeugend sehr sorgfältig gehandelt werden. Je jünger das Kind, desto schneller kann es durch massive Flüssigkeitsverluste in eine lebensbedrohende Situation geraten.
  • Unbehandeltes Leitungswasser, Eiswürfel, Eiscreme und rohe Milchprodukte, ungeschälte Früchte, Salate, rohe Gemüse und rohe Meeresfrüchte sind absolut zu vermeiden. Alle Getränke mussen mit abgekochtem Wasser (5 Minuten) oder solchem aus originalverschlossenen Flaschen zubereitet werden.

Insektenstiche vermeiden

  • Halten Sie sich ob Dämmerungszeit von Wasserflächen fern.
  • Tragen Sie und Ihre Kinder Kleidung, die die ganzen Arme und Beine bedeckt, sowie geschlossene Schuhe.
  • Besprühen Sie die Kleider mit einem dafür vorgesehenen Antiinsektenspray.
  • Unbedeckte Körperteile werden mit Mückenabwehrlotion eingecremt.
  • Schlafen Sie nachts unter Moskitonetzen, und halten Sie die Räume mit Insektizidspray frei von Mücken.

Tropische Süssgewässer meiden

  • Verzichten Sie in jedem Fall auf Baden oder auch nur Hände- oder Füssewaschen in Seen oder Flüssen. Magen-Darm-Erkrankungen, Typhus und Bilharziose können so übertragen werden. Salzwasser und chlorierte Swimmingpools dagegen sind sicher.

Tierbisse vermeiden

  • Tiere, auch Haustiere, können Krankheitsüberträger sein. Tollwut ist in der tropischen Tierwelt sehr verbreitet, besonders in städtischen Gebieten. Vorsicht auch vor Bissen durch giftige Tiere, die in den Tropen häufiger vorkommen als bei uns.

Unfällen vorbeugen

  • Die Sicherheit der Verkehrsmittel entspricht unter Umständen nicht dem gewohnten Standard, ärztliche Hilfe ist vielleicht schwierig zu erreichen. Seien Sie beim Autofahren besonders wachsam, verzichten Sie auf Langdistanz- und nächtliche Fahrten

Sonne im Mass geniessen

  • Schützen Sie Ihr Kind umfassend mit Sonnencreme Faktor 15 bis 28, Sonnenhut und- brille vor starker Sonneneinwirkung.
  • Sonnenboden zwischen 10 und 15 Uhr sollte vermieden werden, Kinder unter einem Jahr sollten nie direkt der Sonne ausgesetzt werden.
  • Achten Sie darauf, dass Sie und Ihr Kind genügend trinken. Nehmen Sie auch für kurze Ausflüge immer genügend Flüssiges mit; niemand ist gegen Pannen oder Staus gefeit.

Magen-Darm-Infektionen

  • Durchfall, Erbrechen und Fieber bringen den Flüssigkeitshaushalt eines Kindes massiv aus dem Lot. Je jünger das Kind ist, desto schneller kann es durch Flüssigkeitsverluste in eine lebensbedrohliche Situation geraten. Anhaltendes Erbrechen und/oder schwerer oder blutiger Durchfall mit fortschreitender Dehydrierung stellen einen Notfall dar. Konsultieren Sie sofort einen Arzt.
  • Gefährlichen Flüssigkeitsverlust erkennen Sie an zunehmender Teilnahmslosigkeit des Kindes, häufig trockenen Windeln, verminderter Tränenproduktion, trockenen Mundschleimhäuten, eingefallenen Augen und (bei Kindern unter 18 Monate) eingefallener Fontanelle. Geben Sie dem Kind keine Milchprodukte mehr und bereiten Sie eine Rehydratationslösung zu.
  • Haben Sie keine vorgefertigte Elektrolytlösung zur Verfügung, so können Sie sie folgendermassen selbst herstellen: Lösen Sie 20 g (Frucht-) Zucker (4 Würfel oder Kaffeelöffel) und 1,5 (eine gute Prise) Salz in einem Liter abgekochtem Wasser auf.
  • Die minimale Trinkmenge eines Kindes wird durch sein Gewicht bestimmt: bis 10 kg 150-200 ml pro Kilo und Tag 10 bis 20 kg 120-150 ml pro Kilo und Tag 20 bis 30 kg 100-120 ml pro Kilo und Tag
  • Wenn Ihr Kind erbricht, muss ihm alle Viertelstunden löffelweise Flüssigkeit verabreicht werden.
  • Kann Ihr Kind etwas Nahrung behalten, so verabreichen Sie ihm etwas Banane, die wichtige Mineralsalze wie Potassium enthält.
  • Nach 24 Stunden kann mit Tee abgewechselt werden und später mit dünnem Karottenpüree und dem langsamen Wiedereinführen von Milch. Ergänzen Sie mit stopfenden Nahrungsmitteln wie Banane, Reis und anderen Gemüse- und Früchtearten.
  • Medikamente gegen Durchfall dürfen Kindern unter 2 Jahren nicht verabreicht werden. Für Kinder zwischen 3 und 12 Jahren sind sie aufgrund möglicher giftiger Wirkung nur in Notfällen und unter strikter Befolgung der Dosierungsvorschriften anzuwenden.

Symptome einer Erkrankung an Malaria oder Hirnhautentzündung

  • Malaria zeigt sich vor allem durch Fieberschübe, kann aber bei Kindern auch Bauch- und Kopfschmerzen, Durchfall und Bewusstseinsstörungen verursachen.
  • Hirnhautentzündung ruft die gleichen Symptome hervor, plus Erbrechen. Rufen Sie sofort den Arzt oder suchen Sie ein Spital auf.

Andere Erkrankungen

  • Auch in den Ferien können Kinder an Bronchitis, Mittelohrentzündungen, Schnupfen, Angina und unter Umständen Lungenentzündung oder Blinddarmentzündung erkranken. Zögern Sie nicht, einen Arzt zu rufen, wenn Ihr Kind elend wirkt, stark fiebert, sich ungewohnt verhält und besonders, wenn zusätzliche Symptome hinzukommen.

Quelle: SmithKline Beecham und Schweizerische Gruppe für Reisemedizin.

Reisemedizin

Unter dem nachfolgenden Link finden Sie alles Wichtige und Wissenswerte über reisemedizinische Versorgung für Reisende.

www.osir.ch

Savetravel

Lesen Sie alles über medizinische Länderempfehlungen, Epidemien und wichtige medizinische Neuheiten. Zudem werden Ihnen Empfehlungen und allgemeine Informationen über: Krankheiten Impfungen, Vorbereitungen, Malaria usw. abgegeben.

www.safetravel.ch